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Ringmühle

An der Flurgrenze von Großengottern und Altengottern befindet sich am Flusslauf der Unstrut die Ringmühle. Ihre Existenz ist seit dem Mittelalter nachweisbar. Sie liegt auf der Flur von Grossengottern, doch ihrer besonderen Lage entsprechend haben die wechselnden Besitzer in der Vergangenheit von sich aus die amtliche Zugehörigkeit bestimmt. Die Müller-Familien vollzogen kirchliche Handlungen sowohl in Altengottern als auch in Großengottern.

 

Ursprünglich gehörte die Ringmühle wohl zum Ort Niederseebach, einem Ort, der seit dem späten Mittelalter nicht mehr existiert. Die ortsferne Lage der Mühle zog im Lauf der Geschichte oft Räuberbanden an, die sich dort versteckten oder sie ausraubten. So wurde die Ringmühle am Neujahrstag 1811 von einer 14 Mann starken Räuberbande überfallen und geplündert. Die Räuber wurden gefasst und später in Heiligenstadt größtenteils hingerichtet. Eine Sage berichtet, dass bis zum Jahr 1750 eine Räuberbande die Ringmühle als Ausgangspunkt nutzte, um die umliegenden Dörfer zu berauben. Der Hauptmann, ein gewisser Nicol Fischer, verliebte sich in die Braut seines Freundes Valentin und tat dieser in Abwesenheit seines Kumpanen Gewalt an. Doch sie wehrte sich, er tötete sie und versenkte sie in der Unstrut. Darauf hin erschoss Valentin seinen ehemaligen Hauptmann mit einer silbernen Kugel, denn ihm wurden teuflische Kräfte zugeschrieben. Einige renommierte Wissenschaftler sind der Meinung, dass diese Sage Friedrich Schiller die Anregung zu seinem Drama „Die Räuber“ gegeben habe.

 

Am 5. Mai 1816 und am 19. Januar 1825 brannte die Ringmühle, im Besitz von Johann Andreas Hirschfeld, ab. Die Mühle wurde von der Tochter und ihrem Mann 1896 an den Rittergutsbesitzer Freiherr Adolf von Marschall verkauft. Um 1930 übernahm Albert Gunkel die veraltete und heruntergewirtschaftete Mühle und ließ die Grundmauern erneuern, baute moderne Maschinen und eine Turbine zur Elektrizitätserzeugung ein. Nun war die Mühle modern und leistungsfähig. Der Besitzer wurde wegen Zugehörigkeit zur NSDAP 1945 enteignet, die Maschinen ausgebaut und damit verlor unser Ort seine letzte Mühle. 1948 wurde die Mühle in einen VEB Kreisbetrieb umgewandelt und im Jahr 1958 gingen die Gebäude in den Besitz der LPG „Mitschurin über.

 

Das Wohnhaus ist heute abgerissen, nur Ställe und Scheune stehen noch. Neben den Ställen sind zwei kleine Wohnungen ausgebaut und eingerichtet, zwei Familien wohnen dort in idyllischer Umgebung.

 

Ringmühle